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Eine Chance für Fachkräfte aus dem Ausland

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Deutschland Wirtschaft stöhnt weiter unter einem anhaltenden Fachkräftemangel. Die Politik plant nun ein Punktesystem, das Menschen aus dem Ausland das Arbeiten hierzulande erleichtern soll. Ein neues Zuwanderungsgesetz ist für den Herbst geplant.

Der Vorschlag kommt von Arbeitsminister Heil. Er ist davon überzeugt, dass die Bundesrepublik die Zuwanderung von ausländischen Fachkräften erleichtern muss, um das Problem der fehlenden Fachkräfte in den Griff zu bekommen. Daher wird die Regierung ein neues Einwanderungsgesetz vorlegen.

Transparentes Punktesystem

Eine sogenannte Chancenkarte mit einem transparenten Punktesystem wird es dann ausländischen Fachkräften erleichtern, in Deutschland zu arbeiten. Parallel dazu möchte die Regierung ein jährliches Kontingent festlegen. Wer einen anerkannten Abschluss hat und in der Lage ist seinen Lebensunterhalt zu verdienen, erhält die Chance in Deutschland zu arbeiten.

So sollen jene Arbeitskräfte ins Land geholt werden, die von der Wirtschaft teilweise händeringend gesucht werden. Die Kriterien umfassen im Detail einen anerkannten Abschluss, eine Berufserfahrung von zumindest 3 Jahren, entsprechende Sprachkenntnisse und ein Alter von unter 35 Jahren. Wer drei dieser vier Kriterien erfüllt, kann hierzulande arbeite. Das wäre eine Chance für Fachkräfte aus dem Ausland.

Der niedrigere Erwerbsanteil der Frauen bietet Potenzial

Damit möchte man die Situation auf dem Arbeitsmarkt entlasten. Immerhin fehlen nach aktuellen Untersuchungen rund eine halbe Million Fachkräfte in Deutschland. Viele Branchen suchen qualifiziert Arbeitskräfte und das stellenweise monatelang ohne Erfolg. Zahlreiche Fachkräfte wandern aus ihren Branchen ab und arbeiten lieber als Helfer. Hier möchte die Regierung ansetzen. Neben der Chancenkarte plant das Arbeitsministerium auch den Erwerbsanteil der Frauen zu steigern.

Dieser liegt aktuell bei 72,1 Prozent und befindet sich damit rund sieben Prozentpunkte unter jenem der Männer. Wenn es gelingen würde, diese Lücke zur Hälfte zu schließen, hätte der Arbeitsmarkt weitere 900.000 Arbeitskräfte zur Verfügung. Der Deutsche Städtetag sieht ebenfalls dringenden Handlungsbedarf und unterstützt die geplanten Maßnahmen.

Helfende Hände aus dem Ausland

Die Verantwortlichen betonen, dass es nun helfende Hände aus dem Ausland benötige, um die Situation zu entspannen. Immerhin seien weiterhin hunderttausende Stellen in den Krankenhäusern, in den Kitas und in der Pflege unbesetzt. Die Wirtschaft begrüßt naturgemäß die Initiative des Arbeitsministers.

Sie weist darauf hin, dass der gesellschaftliche Wohlstand von dem Fachkräftemangel bedroht sei. So klagen derzeit zwei von fünf Betrieben der Metall- und Elektroindustrie über Produktionsbehinderungen, weil die Unternehmen nicht genügend Mitarbeiter finden würden. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks verzeichnet aktuell eine Viertelmillion an offenen Stellen, weil die dafür notwendigen Fachkräfte fehlen.

Zeitarbeiter aus Nicht-EU-Ländern?

Noch einen Schritt weiter geht der Vorschlag eines deutschen Ökonomens. Er schlägt vor, dass Deutschland Zeitarbeitsfirmen erlaubt, auch Menschen aus Nicht-EU-Ländern zu beschäftigen. Oliver Stettes vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln kann sich vorstellen, die bestehenden Regeln aufzulockern. Seiner Meinung nach ist es für Unternehmen besser, Stellen mit Zeitarbeitskräften zu besetzen als gar nicht. Immerhin hat die Urlaubszeit vielen Deutschen dramatische vor Augen geführt, was ein Fachkräftemangel bedeutet.

Lange Warteschlangen an den Flughäfen haben die Nerven zahlreicher Urlauber strapaziert. Hier konnte man die Auswirkungen live und in Echtzeit beobachten. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland bis zum Jahr 2035 um bis zu drei Millionen Beschäftige sinken könnte. Das würde die Situation weiter verschärfen. Daher herrscht jetzt dringender Handlungsbedarf.

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