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Die Arbeitnehmer wünschen sich drei Tage Wochenende

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Das Ergebnis der Forsa-Umfrage vor einigen Wochen war eindeutig. Rund 71 der Deutschen wünschen sich eine 4-Tage-Woche und damit ein deutliches längeres Wochenende. Doch so ein Modell würde zahlreiche Probleme aufwerfen. Dies gilt nicht nur für die Arbeitgeber, sondern auch für die Arbeitnehmer.

Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass flexible Arbeitsmodelle möglich sind und in der Praxis funktionieren. Gleichzeitig hat die Pandemie Deutschlands Arbeitnehmern bewusst gemacht, dass sie möglicherweise nicht in der idealen Branche arbeiten. Die Folge ist ein weiterhin anhaltender Fachkräftemangel, der die Wirtschaft bremst.

Von Montag bis Donnerstag länger arbeiten?

Ein mögliches Lösungsmodell wäre eine 4-Tage-Woche. Diese erscheint auf den ersten Blick viele Probleme zu lösen, doch so einfach ist es nicht. Das Vorbild für so eine Arbeitswelt ist schon jetzt in Belgien zu finden. Dort dürfen Beschäftigte auf Wunsch an vier Tagen der Woche arbeiten. Die notwendige Gesamtarbeitszeit wird durch längere Tagesarbeitszeiten erreicht.

Wer also beispielsweise von Montag bis Donnerstag länger arbeitet, kann sich am Freitag freinehmen. Die Arbeitnehmer müssen jedoch zuvor bereits die Wochenarbeitszeit von 38 Stunden erreicht haben. Ziel dieser Reform in Belgien war es, Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bekommen. Eine ähnliche Lösung würden auch viele deutsche Beschäftigte anstreben. Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage für RTL ist klar, die Arbeitnehmer wünschen sich drei Tage Wochenende.

Ideales Argument für neue Mitarbeiter?

71 Prozent der Befragten würden die Einführung des belgischen Modells in Deutschland begrüßen. Doch was auf den ersten Blick wie eine ideale Lösung für alle Beteiligten aussieht, hat seine Tücken. So hätten zwar die Arbeitnehmer mehr Freizeit, die Arbeitgeber hätten andererseits ein ideales Argument für die Anwerbung neuer Mitarbeiter an der Hand. Schon jetzt haben zahlreiche Branchen Probleme, ausreichend Arbeitnehmer zu finden. Kommen sie ihren Mitarbeitern entgegen, könnte dies ihre Probleme lösen.

Individuelle Arbeitszeitmodelle scheinen also für alle Beteiligten ideal zu sein. Gewerkschafter sehen allerdings Probleme in der Verdichtung der Arbeitszeit auf vier anstatt auf fünf Tage. Unternehmen könnten eine Vier-Tage-Woche nicht finanzieren, wenn für weniger geleistete Stunden gleich viel bezahlt werden soll. Gleichzeitig stoße so ein Modell in Deutschland an die Grenzen des Arbeitsrechts. Dort sind derzeit maximal zehn Stunden Arbeitszeit pro Tag vorgesehen.

Die Vorstellungen der Beschäftigten gehen oft nicht in Erfüllung

Die Arbeitgeber befürchten hingegen, dass die Einführung einer Vier-Tage-Woche früher oder später zu einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich führen wird. Darüber hinaus sehen sie in manchen Branchen Probleme auf die Unternehmen zukommen, wenn Mitarbeiter drei Tage durchgehend nicht im Haus sind. Dies beträfe beispielsweise die Software-Industrie oder Projektarbeiten. Daher sei es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen den Angestellten mit unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen zu finden.

Während der Pandemie kam es auch in Deutschland notgedrungen zur kurzfristigen Einführung einer Vier-Tage-Woche. Dies betraf vor allem Branchen wie die Gastronomie. Dabei zeigte sich, dass die Vorstellungen der Beschäftigten oft nicht in Erfüllung gingen. Die Neuneinhalb Stunden-Tage brachten den Rhythmus in vielen Familien durcheinander und erwiesen sich in Folge als nicht praxistauglich. Das hat dazu geführt, dass zahlreiche Betriebe wieder zur gewohnten Fünf-Tage-Woche zurückgewechselt sind.

Umsetzung nur auf Wunsch?

Die Vier-Tage-Woche müsste daher mit einer Verkürzung der Gesamtarbeitszeit einhergehen und damit auch mit geringeren Gehältern. Das werden viele Arbeitnehmer ablehnen. Eine mögliche Lösung könnte in einer weitergehenden Flexibilisierung auf Wunsch liegen. Sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer damit einverstanden, sollte dies möglich sein.

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