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Deutschlands Arbeitnehmer arbeiten trotz Krankheit im Homeoffice

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Sollen symptomlose Mitarbeiter, die sich mit Corona infiziert haben, trotzdem zur Arbeit gehen? Diese Diskussion bewegt Deutschland, seit Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey sich dafür ausgesprochen hat. Eine neue Untersuchung zeigt nun, dass viele Beschäftigte trotz Krankheit auch im Homeoffice arbeiten.

Die Bürgermeisterin von Berlin hatte ihren Vorschlag jedoch ursprünglich nur auf Arbeitnehmer in Bereichen der kritischen Infrastruktur beschränkt. Dort könnten symptomlose Beschäftigte bei zahlreichen Ausfällen von Mitarbeitern dafür sorgen, dass die Grundversorgung aufrecht bleibt. Diese Regelung sollte jedoch nur in Ausnahmefällen zum Tragen kommen. Giffey hatte nicht als Erste öffentliche Überlegungen zu dem Thema angestellt, bereits zuvor waren mehrere Wirtschaftsverbände in Deutschland mit einer sogenannte Arbeitsquarantäne vorgeprescht.

Sollen nicht schwer erkrankte Beschäftigte weiterhin arbeiten?

Doch Deutschlands Arbeitnehmer arbeiten trotzt Krankheit im Homeoffice und setzten damit das um, was lediglich in Krisenzeiten denkbar wäre. Damit nehmen sie das vorweg, was in den letzten Tagen verstärkt, nicht nur in Deutschland diskutiert wird. Auch im Nachbarland Österreich findet derzeit eine Debatte darüber statt, ob abgesonderte und nicht schwer erkrankte Arbeitnehmer im Homeoffice arbeiten sollen oder nicht.

Deutschlands Beschäftigte sind hier offenbar schon einen Schritt weiter. Sie arbeiten trotzt Erkrankung verstärkt von zu Hause aus. Das ergab jetzt eine Untersuchung der Studie der Hamburger Kühne Logistics University und der Otto Beisheim School of Management. Diesen Ergebnissen zufolge neigen die Arbeitnehmer dazu, sich trotz ihrer Erkrankung an den Computer zu setzen und ihre Arbeit zu erledigen.

Schuldgefühle sind ausschlaggebend

Doch dieses Phänomen ist nicht bei allem Beschäftigen zu beobachten. Ganz im Gegenteil, bei Mitarbeitern, die für ihren Job ins Büro fahren müssen, kehrt er sich ins Gegenteil um. Hier sind offenbar Schuldgefühle dafür ausschlaggebend, dass sie bei den kleinsten Anzeichen einer möglichen Ansteckung sofort zu Hause bleiben. Niemand möchte riskieren seine Kollegen in der Firma mit Corona anzustecken, daher melden sich jene Arbeitnehmer im Verdachtsfall sofort krank.

Ganz anders sehen die Lage jedoch das Beschäftigen im Homeoffice. Sie haben wiederum Schuldgefühle gegenüber ihrem Team. Keinesfalls möchten sie den Eindruck erwecken, dass sie sich nur zu Hause erholen und für niemanden erreichbar sind. Daher entscheiden sich viele dazu, auch im Homeoffice ihren Dienst zu versehen. Diese Entscheidung treffen Deutschlands Arbeitnehmer laut der Untersuchung unabhängig von der Schwere ihrer Erkrankung.

Kranke Mitarbeiter sind nicht produktiv

Doch mit dieser Entscheidung tun sie ihrer Gesundheit nichts Gutes, denn diese nimmt davon Schaden. Wissenschaftler sehen mehrere Konsequenzen. Einerseits können dabei Schuldgefühle gegenüber sich selbst entstehen. Andererseits sind kranke Mitarbeiter nicht produktiv. Gleichzeitig spüren sie, dass sie mit ihrer Entscheidung ihrer eigenen Gesundheit schaden.

Die Forscher sehen daher auch die Arbeitgeber gefordert. Sie sollten ihren Beschäftigten klarmachen, dass dieses Verhalten kontraproduktiv sei. Dazu sei es notwendig, die negativen Konsequenzen der Entscheidung, trotz Krankheit im Homeoffice zu arbeiten, offen anzusprechen. Das nimmt den Druck von den Arbeitnehmern, die so während ihrer Krankheit keine Schuldgefühle entwickeln. Basis der Untersuchungen waren insgesamt drei Befragungen an rund 650 Teilnehmern im Jahr 2019 vor Corona, sowie in den Monaten Juli und August 2020.

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