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Deutschland hinkt bei der Digitalisierung weiterhin hinterher

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Die Pandemie stellt weiterhin tagtäglich unter Beweis, wie wichtig es für die Gesundheitsbehörden ist, aktuelle Zahlen griffbereit zu haben. Doch wer gedacht hätte, dass seit dem Ausbruch von Corona ein Lernprozess begonnen hat, sieht sich nun getäuscht. Ein neues Gutachten stellt den deutschen Gesundheitsbehörden ein schlechtes Zeugnis aus.

Die Digitalisierung hat längst unzählige Bereiche des täglichen Lebens erfasst. Ob beim Online-Shopping, Autofahren oder in der Industrie, kaum eine Branche kommt noch ohne ein professionelles Datenmanagement über die Runden. Anders sieht die Situation offenbar im Gesundheitswesen aus.

Keine großen Veränderungen bisher

Das neue Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation stellt fest: Deutschland hinkt bei der Digitalisierung weiter hinterher. Das ist für Beobachter kein Wunder, schließlich zeigt die Pandemie, dass jene Daten, auf deren Basis in Europa wesentliche Entscheidungen getroffen werden, vor allem aus Großbritannien und Dänemark kommen. Dort hat man die Wichtigkeit der Digitalisierung im Gesundheitswesen offenbar verstanden, in Deutschland scheint man hier weiterhin keine große Notwendigkeit zu sehen.

Wie ist es anders zu erklären, dass hierzulande weiterhin ein großer Rückstand besteht? Im internationalen Vergleich liegt Deutschland nach Ansicht der Experten weiterhin deutlich hinter anderen Ländern in Europa zurück. Das habe die Corona-Krise bereits aufgezeigt, große Veränderungen sind weiterhin nicht auszumachen.

Die Strukturen sind ein Hindernis

Das deutsche Gesundheitssystem weist massive Defizite auf, das Land befindet sich im digitalen Abseits. Als Grund dafür haben die Wissenschaftler unter anderem die Vielzahl an Akteuren identifiziert, die im System tätig sind. Diese Situation führt dazu, dass Deutschland große Innovations- und Wertschöpfungspotenziale verschenkt. Die Strukturen erweisen sich dabei als zentrales Hindernis für die Digitalisierung, kritisieren sie.

In Deutschland existieren offenbar zu viele Entscheidungsträger mit verteilten Kompetenzen. Gleichzeitig ist die Akzeptanz der Digitalisierung bei den Leistungserbringern gering. Diese Gemengelage führt dazu, dass eine flächendeckende Nutzung digitaler Gesundheitsanwendungen in weite Ferne gerückt ist.

Spannungsverhältnis Datenschutz und Datennutzung

Dazu kommt noch das bestehende Spannungsverhältnis zwischen Datenschutz und IT-Sicherheit, sowie dem Potenzial der Nutzung von Daten. Solange dieses nicht aufgelöst wird, rücken Innovationen in der Medizin und der Gesundheitsvorsorge in weite Ferne. So könnten beispielsweise die Diagnostik und die Therapie von einer verstärkten Nutzung in einem digitalen Analyseverfahren profitieren. Doch damit es dazu kommt, müssten laut Ansicht der Experten erst verschiedene Hindernisse abgebaut werden.

Zunächst sollte sich die Bundesregierung darauf konzentrieren, die im Koalitionsvertrag beschriebene Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitssystem rasch umzusetzen. Dazu benötigt es eine koordinierende Stelle mit entsprechenden Kompetenzen. Hier existieren längst internationale Standards, an denen sich Deutschland orientieren könnte. Um Daten für die Forschung nutzen zu können, wird eine elektronische Patientenakte ebenso benötigt, wie ein geringer administrativer Aufwand im Zusammenhang mit der Datenschutzgrundverordnung sowie eine niederschwellige Möglichkeit Daten für die Forschung freizugeben.

Mehr digitale Kompetenz für die Beschäftigten

Davon abgesehen ist die digitale Infrastruktur in Deutschlands Gesundheitswesen deutlich verbesserungswürdig, das gilt nach Ansicht der Experten auch für die digitalen Kompetenzen der Beschäftigten. Nur wenn es zu einem raschen Ausbau der Technik und der Modernisierung der Berufe kommt, kann Deutschland seinen Rückstand in der Digitalisierung wieder wettmachen, sagen sie.

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