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Deutsche Fachkräfte haben kein Interesse an Karriere

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Wenn Arbeitgeber an potenzielle Kandidaten herantreten, locken sie fast immer mit dem Versprechen Karriere machen zu können. Doch nur die wenigsten Fachkräfte mit einer vollständig abgeschlossenen Berufsausbildung interessieren sich wirklich dafür. Das hat eine neue Studie ergeben.

Das Marktforschungsinstitut GapFish hat für das Regionalportal meinestadt.de die Zahlen für deren Fachkräftereport 2021 geliefert. Dafür befragten die Meinungsforscher insgesamt 4.200 Fachkräfte mit Berufsausbildung. Die Ergebnisse waren erstaunlich.

Fast zwei Drittel der Beschäftigten haben eine abgeschlossene Berufsausbildung

Ziel der Untersuchung war die größte Gruppe von Beschäftigten in Deutschland. Immerhin verfügen 61,2 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Bundesrepublik über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Lediglich 19,2 Prozent verfügen über ein abgeschlossenes Studium. Arbeitgeber machen im Werben um die unterschiedlich Ausgebildeten jedoch keinen Unterschied.

Sie setzen auf das Versprechen einer tollen beruflichen Zukunft im Unternehmen, doch deutsche Fachkräfte haben kein Interesse an Karriere. Ihre Prioritäten bei der Auswahl ihres Arbeitgebers liegen ganz woanders. Sie schätzen vor allem die Sicherheit. Das betrifft nicht nur Logistiker, Verkäufer oder Pfleger, sondern alle Arten von Fachkräften.

Hohe Zustimmung zu einem sicheren Arbeitsplatz

Die größten Zustimmungswerte erzielten die Meinungsforscher bei den Angaben zu einem sicheren Arbeitsplatz und bei der Pünktlichkeit der Gehaltszahlung. In beiden Bereichen stimmten mehr als 77 Prozent der Befragten zu. Die oft versprochene große Karriere im Unternehmen interessierte lediglich ein Viertel der Befragten.

Grundsätzlich suchen Deutschlands Fachkräfte einen Job, der ihnen Sicherheit gibt und die Möglichkeit bietet Beruf und Arbeit sinnvoll in Einklang zu bringen. Vor die Alternative gestellt entweder mehr Zeit für sich und ihre Familie oder gute Karrierechancen in der Firma in Anspruch nehmen zu können, entschieden sich fast 85 Prozent für die erste Option.

Soft Skills sind gefragt

In eine ähnliche Kerbe schlagen auch jene Merkmale, die deutsche Fachkräfte bei ihrem Arbeitgeber besonders schätzen. Dazu zählt Soft Skills, wie eine gute Beziehung mit den Kollegen, eine gute und wertschätzende Unternehmenskultur und das sogenannte „offene Ohr“ des Vorgesetzten. Alle drei Angaben waren mehr als 50 Prozent der Befragten sehr wichtig.

Diese Merkmale sind deutlich gefragter, als beispielsweise das Image des Arbeitgebers in der Öffentlichkeit. Dieses schätzt lediglich knapp mehr als ein Drittel der Teilnehmer an der Studie. Moderne Produkte und Dienstleistungen sind nur noch für rund 18 Prozent der Arbeitnehmer ein Kriterium, das für die Wahl ihres Arbeitgebers entscheidend ist.

Selbst recherchieren gewinnt an Bedeutung

Stellenanzeigen zeichnen sich zumeist dadurch aus, dass sie den Kandidaten das Blaue vom Himmel versprechen. Darauf wollen sich Deutschlands Fachkräfte jedoch zunehmend nicht mehr verlassen. Sie haben längst damit begonnen, selbst zu potenziellen Arbeitgebern zu recherchieren. Zwar gilt die Firmen-Karriereseite mit fast 72 Prozent Angaben immer noch als ultimative Anlaufstelle für Informationen zum Job, doch externe Quelle holen rasant auf.

Presseberichte über ein Unternehmen sind für mehr als 60 Prozent der Befragten wichtig, um sich ein Bild machen zu können. Fast 57 Prozent vertrauen auf Arbeitgeberbewertungen. Diese sollen mithelfen sich ein möglichst realistisches Bild von dem Unternehmen zu machen. Die Ergebnisse der Studie sollten Arbeitgeber ernst nehmen und ihre Kandidatensuche zukünftig entsprechend adaptieren. Alle weiteren Details zum Fachkräftereport finden Interessierte hier.

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