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Das duale Studium erlebt einen Boom

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Junge Menschen in Deutschland haben die Vorteile des dualen Studiums erkannt. Die Verbindung von Berufsausbildung und Studium erlebt derzeit einen Zulauf wie noch nie. In den letzten 15 Jahren haben sich die Zahlen vervierfacht.

Nach dem Abi oder Fachhochschulreife stehen viele Jugendliche vor der großen Frage: Studium oder Ausbildung? Doch anstatt sich für eines der beiden zu entscheiden, greifen immer mehr junge Menschen zweimal zu. Eine aktuelle Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) und des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) zeigt jetzt, dass die Zahlen der Teilnehmer in den letzten 15 Jahren massiv angestiegen sind. Das duale Studium erlebt einen Boom.

Immer noch eine Nische

Derzeit bieten die deutschen Hochschulen rund 2.000 duale Studiengänge an. Rund 122.000 Menschen haben sich dazu entschieden, diese Form der Ausbildung in Angriff zu nehmen. Das klingt nach beeindruckenden Zahlen, doch dabei handelt es sich bei einem Anteil von 4,2 Prozent an allen Studenten lediglich um eine Nische. Etwas größer ist diese bei den Erstsemestern, dort haben sich 4,6 Prozent aller Studenten für das duale Studium entschieden.

Große Unterschiede je nach Bundesland

Das dürfte allerdings an den zur Verfügung stehenden Lehrplätzen liegen. Denn derzeit kommen auf jeden Platz im Schnitt zehn Bewerbungen. Das beweist, dass das Interesse zwar enorm groß wäre, Deutschland und seine Hochschulen diesen Ansturm jedoch nicht bewältigen können. Dabei zeigt sich, dass das Angebot je nach Bundesland deutlich unterscheidet.

Während im Bayern bereits jeder fünfte Studiengang als duales Angebot gilt, sieht es beispielsweise in Bremen oder Sachsen-Anhalt deutlich schlechter für Studenten aus. Dort wird nur jeder zwanzigste Studienplatz als duales Studium angeboten.

Am beliebtesten ist das duale Studium im Saarland. Dort haben sich fast ein Drittel aller Studenten in einem solchen Studiengang eingeschrieben. Baden-Württemberg folgt mit großem Abstand und zehn Prozent aller Plätze. Am Ende der Skala befinden sich wieder Bremen und Sachsen-Anhalt. Dort interessieren sich lediglich 0,6 bzw. 1,1 Prozent der Studenten für ein duales Studium.

Unternehmen sehen zahlreiche Vorteile

Diese enormen Schwankungen innerhalb Deutschlands dürften jedoch nicht auf die Bezahlung für das duale Studium zurückzuführen sein. So bezahlen jene Unternehmen, die im führenden Bundesland Saarland mit den Hochschulen kooperieren, lediglich 627 Euro pro Monat an die Studenten, während Firmen in Hessen 1.115 Euro auf den Tisch legen. Deutschlandweit liegt der Durchschnitt bei immerhin 1.018 Euro.

Die teilnehmenden Unternehmen sehen im dualen Studium zahlreiche Vorteile. Am häufigsten wurde in der Umfrage die Praxisnähe genannt. Sie ist für mehr als 78 Prozent ausschlaggebend. Doch auch die frühzeitige Bindung von Mitarbeitern wird mit 67 Prozent ausgesprochen positiv bewertet. Gleichzeitig sehen viele die Vorteile der Einarbeitung von Studenten noch vor deren Abschluss.

Potenzial für Gesundheit und Pflege

Bei den Studienfächern liegen die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften mit rund 18 Prozent ganz vorne. Danach folgen die Gesundheits- und Ingenieurwissenschaften mit 16 Prozent. Potenzial für eine Ausweitung des Angebots sehen die Studienautoren vor allem im Bereich Gesundheit und Pflege. Der Fachkräftemangel in diesem Bereich könnten so zumindest teilweise kompensiert werden.

Gleichzeitig empfehlen sie bessere rechtliche Rahmenbedingungen und die vertragliche und soziale Absicherung der Studenten. Praxisnähe ist also weiterhin gefragt. Bei entsprechenden Rahmenbedingungen könnten die Zahlen auch in den nächsten Jahren weiter kräftig wachsen.

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