Weitere Karriere-News

Archäologe: Traumberuf oder Horror?

von

Archäologe

Archäologen erforschen die Vergangenheit des Menschen mithilfe des Spatens. So oder ähnlich lautet die Selbstdefinition der Wissenschaft und so erhalten Studenten des ersten Semesters den Beruf erklärt. Gleichzeitig erhalten Sie aber auch in der Einführungsvorlesung den Hinweis, dass die beruflichen Perspektiven äußerst schwierig sind.

 

Bachelor in der Archäologie: Keine Berufsqualifikation

Insbesondere im Zuge der Bologna-Reform wurde der herkömmliche Magister oder Diplomabschluss wie in allen anderen Studiengängen auch in das zweigliedrigen System Bachelor und Master umgewandelt. Anders als in anwendungsorientierten Studienrichtungen wie den Naturwissenschaften oder dem Ingenieurwesen lässt sich in der Archäologie diese Zweigliederung aber nicht vornehmen. Der Deutsche Archäologen-Verband und sämtliche archäologischen Institutionen in Deutschland beispielsweise sehen Bachelor-Absolventen archäologischer Fächer nicht als qualifiziert an, in der Archäologie tätig zu werden.

 

Doktortitel ist Pflicht

Selbst Studenten mit einem Magister oder Diplom gelten in der Archäologie nicht als qualifiziert. Anders als in anderen Berufen wird von Archäologen erwartet, dass sie nach dem ersten Studienabschluss die Promotion anschließen. Der Doktortitel gilt hierbei nicht als Zeichen der Eitelkeit, sondern als schlichte Berufsqualifikation. Erst diese gilt als Eintrittskarte in die Berufswelt der Archäologie. Und selbst für Absolventen mit Doktortitel ist der Einstieg nur teilweise unter prekären Bedingungen oder unter sehr häufig wechselnden Stellen möglich. Vielfach erhalten promovierte Archäologen nur Volontärgehälter, die einem BWL-Absolventen nur ein müdes Lächeln abringen würde. Dennoch belegen mehrere Umfragen und Studien wie beispielsweise die der Universität Flensburg, dass Absolventen archäologischer Studienfächer mit der Studienwahl trotz der schwierigen Berufssituation äußerst zufrieden sind.

 

Archäologie: Zahlreiche Perspektiven

Nicht zuletzt kommen auch tatsächlich viele Absolventen in anderen Fachbereichen unter. Diese können einerseits in der Erwachsenenbildung liegen, sehr viele Archäologie-Absolventen arbeiten im Bereich der Medien wie im Journalismus oder in der Unternehmensberatung, in IT-Unternehmen und nicht zuletzt auch im Museumswesen. Einige wenige Archäologen wechseln auch völlig die Branche und machen sich als promovierte Lebensberater oder Heilpraktiker selbstständig.

 

Uni-Karriere: Es kann nur einen Professor geben

Eine Berufung als Professor indes oder eine Zukunft in der Forschung haben nur die wenigsten Absolventen. Und all jene, die sich zu den glücklichen Inhabern eines Zeitvertrages an der Universität als wissenschaftlicher Mitarbeiter zählen dürfen, müssen spätestens nach der Habilitation oder dem Ende der Junior-Professur um ihre weitere berufliche Zukunft als Hochschulmitglied zittern. Der Beruf des Archäologen ist somit einerseits in jedem Fall ein Traumberuf, andererseits ist es einer der wenigen Studienberufe die eine Zukunftsperspektive nur mit sehr vielen Fragezeichen versieht. Trotzdem ist der Trend hin zur Archäologie bei Studienanfängern ungebrochen und wird jedes Semester größer. Indiana Jones lässt grüßen.

Weitere Karriere-News

Zurück