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Typische Arbeitszeugnis Fehler: So vermeiden Sie rechtliche Konsequenzen
von Redaktion

Ein fehlerhaftes Arbeitszeugnis kann schwerwiegende Konsequenzen haben, sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer. Denn ein Arbeitszeugnis ist ein wichtiger Bestandteil eines jeden beruflichen Werdegangs. Es dient nicht nur als Referenz für zukünftige Arbeitgeber, sondern auch als offizieller Nachweis Ihrer Leistungen und Fähigkeiten. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die häufigsten Fehler in Arbeitszeugnissen und geben praktische Tipps, wie Sie rechtliche Probleme vermeiden können.
1. Unklare oder doppeldeutige Formulierungen
Eine der häufigsten Fallen in Arbeitszeugnissen sind unklare oder doppeldeutige Formulierungen. In der Zeugnissprache haben viele Formulierungen eine spezielle Bedeutung, die sich von der alltäglichen Sprache unterscheidet.
Beispiel:
„Er hat sich stets bemüht…“
Diese Formulierung klingt auf den ersten Blick positiv, ist aber in Wirklichkeit eine negative Bewertung. Sie bedeutet, dass der Arbeitnehmer nicht in der Lage war, die gestellten Aufgaben zufriedenstellend zu erfüllen.
2. Fehlende oder unvollständige Leistungsbewertung
Ein fehlerhaftes Arbeitszeugnis enthält oftmals keine oder eine unvollständige Leistungsbewertung. Das Arbeitszeugnis muss eine umfassende Leistungsbewertung beinhalten. Es sollte deutlich werden, wie der Arbeitnehmer die ihm übertragenen Aufgaben erfüllt hat und in welchem Maß er erfolgreich war.
Tipp:
Achten Sie darauf, dass die Leistung detailliert und angemessen bewertet wird. Geben Sie in der Tätigkeitsbeschreibung Beispiele für konkrete Aufgaben. Beschreiben Sie sowohl die Qualität als auch die Effizienz der Arbeit. Heben Sie besondere Erfolge oder erfolgreich abgeschlossene Projekte hervor.
3. Unzulässige Hinweise auf Krankheit, Fehlzeiten oder private Umstände
Ein weiteres häufiges Problem sind Hinweise auf Krankheit, Fehlzeiten oder private Umstände. In einem Arbeitszeugnis dürfen keinerlei Angaben zu persönlichen oder gesundheitlichen Aspekten gemacht werden. Solche Informationen verletzen die Rechte des Arbeitnehmers und können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Tipp:
Konzentrieren Sie sich auf die beruflichen Qualifikationen und die Arbeitsergebnisse.
4. Widersprüche zwischen Einleitung, Hauptteil und Schlussformulierung
Ein Arbeitszeugnis sollte in sich stimmig sein. Widersprüche zwischen der Einleitung, dem Hauptteil und der Schlussformulierung können den Eindruck erwecken, dass das Zeugnis nicht authentisch ist oder dass der Arbeitgeber negative Gefühle gegenüber dem Arbeitnehmer hegt.
Beispiel:
Die Einleitung klingt sehr positiv („Herr Müller war stets ein wertvoller Mitarbeiter“), aber die Schlussformulierung fällt schwach aus („Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute“). Das hinterlässt einen negativen Eindruck.
Tipp:
Stellen Sie sicher, dass alle Teile des Zeugnisses – von der Einleitung bis zur Schlussformulierung – miteinander harmonieren und ein konsistentes Bild der Leistung des Mitarbeiters zeichnen.
5. Fehlende Dankes- und Bedauernsformel
Ein häufig übersehener Punkt ist das Fehlen einer Dankes- oder Bedauernsformel im Arbeitszeugnis. Das Ausdrücken von Dank für die geleistete Arbeit und das Bedauern über das Ausscheiden des Mitarbeiters ist nicht nur höflich, sondern auch rechtlich wichtig. Fehlt diese Formel, kann dies negativ ausgelegt werden.
Tipp:
Vergessen Sie nicht, sich für die Zusammenarbeit zu bedanken und dem Mitarbeiter alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Eine Formulierung wie „Wir bedauern das Ausscheiden von Herrn Müller und danken ihm für seine wertvolle Arbeit“ rundet das Zeugnis positiv ab.
6. Übertriebene positive oder unglaubwürdige Formulierungen
Obwohl es wichtig ist, ein Arbeitszeugnis wohlwollend zu formulieren, kann eine übertrieben positive oder sogar unglaubwürdige Darstellung des Mitarbeiters zu rechtlichen Problemen führen. Zeugnisse sollten immer der Wahrheit entsprechen und realistisch bleiben.
Tipp:
Vermeiden Sie Formulierungen wie „Er war der beste Mitarbeiter, den wir je hatten“. Stattdessen sollten Sie sachlich und ehrlich bleiben, zum Beispiel: „Herr Müller hat in seiner Tätigkeit stets hervorragende Leistungen gezeigt.“
7. Rechtschreib- und Grammatikfehler
Rechtschreib- und Grammatikfehler im Arbeitszeugnis wirken nicht nur unprofessionell, sondern werden häufig auch als Zeichen mangelnder Wertschätzung des Mitarbeiters verstanden.
Tipp:
Überprüfen Sie das Arbeitszeugnis vor der Ausstellung gründlich auf Rechtschreib- und Grammatikfehler. Lassen Sie es im besten Fall auch von einer anderen Person gegenlesen.
8. Fehlende oder falsche Angaben zur Tätigkeitsbeschreibung
Das Arbeitszeugnis sollte eine vollständige und präzise Beschreibung der ausgeführten Tätigkeiten enthalten. Werden Aufgaben oder Verantwortungsbereiche nicht korrekt dargestellt oder ganz ausgelassen, kann der Mitarbeiter dies zu Recht monieren.
Tipp:
Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Aufgaben und Verantwortlichkeiten detailliert und korrekt beschrieben sind. Eine klare Tätigkeitsbeschreibung hilft dem Arbeitnehmer, das Zeugnis später als Referenz zu verwenden.
9. Unstimmiges oder falsches Datum der Zeugnisausstellung
Das Datum eines Arbeitszeugnisses sollte immer mit dem tatsächlichen Beendigungsdatum des Arbeitsverhältnisses übereinstimmen oder zeitnah danach liegen. Ein zu spät ausgestelltes Zeugnis kann bei zukünftigen Arbeitgebern Misstrauen wecken oder sogar als Hinweis auf rechtliche Auseinandersetzungen gewertet werden.
Tipp:
Achten Sie darauf, das Zeugnis möglichst zeitnah auszustellen. In der Regel sollte das Zeugnis mit dem Datum des letzten Arbeitstages versehen sein.
10. Fehlende Unterschrift oder falsche Unterzeichner
Das Arbeitszeugnis muss von einer autorisierten Person unterschrieben werden. Fehlt die Unterschrift oder stammt sie von einer Person, die keine Befugnis hat, das Zeugnis zu unterschreiben, kann das Dokument als ungültig angesehen werden.
Tipp:
Achten Sie darauf, dass das Zeugnis von der zuständigen Führungskraft oder Personalabteilung unterschrieben wird.
Wie Arbeitszeugnis-Vorlagen helfen können, Fehler zu vermeiden
Der Einsatz von Arbeitszeugnis-Vorlagen kann eine große Hilfe sein, um typische Fehler zu vermeiden und ein rechtssicheres Dokument zu erstellen. Professionell erstellte Vorlagen enthalten rechtlich einwandfreie Formulierungen und helfen dabei, widersprüchliche Aussagen, unklare Bewertungen oder unzulässige Hinweise zu vermeiden.
Ein weiterer großer Vorteil ist die Zeitersparnis. Anstatt ein Zeugnis von Grund auf neu zu formulieren, können Sie eine Vorlage nutzen und diese nur noch individuell anpassen. Dies reduziert den Arbeitsaufwand erheblich und stellt sicher, dass alle wichtigen Elemente wie Tätigkeitsbeschreibung, Leistungsbeurteilung und Schlussformel enthalten sind.
Fazit: So vermeiden Sie rechtliche Konsequenzen
Ein fehlerfreies und rechtlich einwandfreies Arbeitszeugnis ist sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer von großer Bedeutung. Durch die Vermeidung der genannten Fehler können rechtliche Auseinandersetzungen und Missverständnisse vermieden werden. Achten Sie darauf, dass das Zeugnis sachlich, wohlwollend und wahrheitsgemäß formuliert ist. Bei Zweifeln oder Unsicherheiten empfiehlt es sich, das Zeugnis von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht überprüfen zu lassen.
Ein gut formuliertes Arbeitszeugnis kann nicht nur ein wertvolles Dokument für die berufliche Zukunft des Mitarbeiters sein, sondern auch das Vertrauen und die Professionalität des Unternehmens unterstreichen.
Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar.