Arbeitszeugnis pädagogische Mitarbeiterin

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  • Hallo zusammen,


    ich habe in einem Kindergarten ca. ein halbes Jahr gearbeitet. Das war ein befristetes Arbeitsverhältnis. Allerdings bekam ich erst im letzten Monat ein Angebot, einen unbefristeten Vertrag dort zu bekommen. Das wollte ich allerdings nicht mehr, da ich eine Arbeit in der Nähe suchen wollte und auch mich in einem anderen Arbeitsfeld ausprobieren, da als Sozialarbeiterin war ich im Kindergarten eher unterfordert. Das hat niemanden gefallen und ich bekam Monate später ein merkwürdiges Zeugnis, widersprüchlich benotet und schlecht strukturiert. Ich habe dann gebeten, mir ein wohlwollendes, besser strukturiertes und widerspruchfreies Zeugnis zu geben. Nach weiteren Monaten bekam ich endlich die verbesserte Version, die allerdings doch mich nicht ganz zufrieden stellt. Nach meiner Einschätzung ist es mehr die Note 3 als die Note 2. Gerade als Berufseinsteigerin befürchte ich, dadurch keinen Arbeitsplatz zu bekommen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich mit diesem Zeugnis bewerben soll. Ich stelle diese zwei Zeugnisse zum Vergleich rein. Ich brauche im Prinzip nur die Bewertung vom Zeugnis Nr. 2 und evtl. Vergleich, was wurde wirklich verbessert oder was evtl. verschlechtert? Kann man da noch etwas verbessern? Stimmt es, dass eine zwischenstaatliche Einrichtung in Deutschland nicht unter die deutsche Gesetzgebung fällt und deshalb nicht verpflichtet ist, Arbeitszeugnisse für deutsche Mitarbeiter/innen auszustellen? Hätte ich da keine Rechte wie andere deutsche Arbeitnehmer auf ein wohlwollendes Zeugnis?


    MfG


    Zeugnis Nr. 1


    Frau X, geboren am XX.XX.XXXX, war vom XX.XX.XXXX bis XX.XX.XXXX als Erzieherin im XXXX-Kinderhaus beschäftigt. Sie hat zunächst als Springerin in allen unseren Altersbereichen gearbeitet. Später arbeitete sie fest in einer Kindergartengruppe mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren.


    Das XXXX (Name des Unternehmens) ist eine zwischenstaatliche Einrichtung, die auf dem Gebiet XXXX arbeitet. Das Unternehmen beschäftigt an seinem Hauptsitz in XX (Stadt) ca. XXX Mitarbeiter aus über XX Nationen. Die offiziellen Sprachen sind XX, XX und XX. Das XXXX-Kinderhaus betreut als Betriebskindertagesstätte ganztägig bis XXX Kinder im Alter von X Monaten bis X Jahren in zehn Gruppen.


    Zu den Aufgaben von Frau X zählten vor allen die folgenden Tätigkeiten:


    • Gestaltung des Tagesablaufs
    • Förderung von Selbständigkeit, sozialer Kompetenz und Eigenaktivität der Kinder durch körperliche und geistige Aktivitäten
    • Beobachtung der Kinder, AusfüIIen und Besprechen von Entwicklungsbögen
    • Austausch mit Erzieherlnnen aus anderen Gruppen
    • Vorbesprechungen und Durchführung von Elterngesprächen
    • Mal- und Bastelaktivitäten, gestalterische Aktivitäten mit Ton, Knete, Plastilin etc.
    • Singen, Tanzen, Bewegungsspiele, Turnen, Angebote im Stuhlkreis
    • Ausflüge in den Wald, Picknicks
    • Geburtstagsfeiern und jahreszeitliche Feste
    • Aushelfen in anderen Gruppen
    • Pflegerische Betreuung der Kinder
    • Aktive Teilnahme an Dienstbesprechungen
    • Einsatz bei gruppenübergreifenden Aufgaben pädagogischer und organisatorischer Art, die im Interesse der gesamten Einrichtung liegen
    • Elemente der Gruppenraumgestaltung


    Frau X konnte durch ihr ausgeprägtes Einfühlungsvermögen sehr gut auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen. Mit viel Aufmerksamkeit beobachtete sie die Kinder und förderte sie ganzheitlich durch gezielte Anregungen. Liebevoll und engagiert gelang es ihr immer wieder, den Alltag in der Gruppe durch herausfordernde und durchdachte Einfälle so zu gestalten, dass jedes Kind gleichzeitig frei und geborgen, selbstständig und begleitet seine eigene Persönlichkeit entfalten konnte. Fürsorge und Respekt bestimmten ihr Auftreten den Kindern gegenüber. Mit Aktivitäten und einem breiten Spektrum an Angeboten regte sie die Kinder zu selbstständigem Denken und Handeln an. Sie verstand es bestens, Inhalte in der Großgruppe sowie auch in Kleingruppen einzubringen, ohne die Übersicht zu verlieren. Frau X verstand es, den Kindern auf eine humorvolle und klare Weise Orientierung und Halt zu geben. Sie war zugleich liebevoll und konsequent und wurde dafür gleichermaßen von Kindern, Eltern und Team geschätzt. Durch ihre freundliche und fröhliche Art gewann sie auch sehr schnell das Vertrauen von Kindern, die sie bisher nicht kannten, und wurde von ihnen als Ansprechpartnerin anerkannt. Frau Xs professionelles Handeln war stets vorbildlich. Auf neue Situationen konnte sich Frau Kirchner schnell einstellen und sie konstruktiv gestalten.


    Frau X war eine motivierte Mitarbeiterin, die ihre Aufgaben mit Sorgfalt und Genauigkeit erledigte. Sie stellte sich dabei immer wieder auf neue Situationen erfolgreich ein und hatte praktikable Ideen. Ihre Fachkenntnisse konnte sie mit Erfolg in ihrem Arbeitsfeld anwenden. Die ihr gesetzten und vereinbarten Ziele hat sie erreicht und die Qualität ihrer Arbeitsergebnisse entsprach dabei den Anforderungen. Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzen, Kollegen und externen Partnern war gut. Insgesamt hat sie ihre Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt und war für uns eine wertvolle Mitarbeiterin.


    Das aufgrund organisationsinterner Bestimmungen befristete Arbeitsverhältnis endete mit Ablauf der vereinbarten Dauer zum XX.XX.XXXX. Eine Verlängerung des Arbeitsverhältnisses ist leider nicht möglich. Wir danken Frau X für die geleistete Arbeit und die angenehme Zusammenarbeit
    wünschen ihr für ihre berufliche und private Zukunft alles Gute.



    Zeugnis Nr. 2


    Frau X, geboren am XX.XX.XXXX, war vom XX.XX.XXXX bis XX.XX.XXXX als pädagogische Fachkraft im XXXX-Kinderhaus tätig. Sie hat zunächst als Springerin in allen unseren Altersbereichen gearbeitet. Ab Monat XXXX (Jahr) arbeitete sie fest in einer Kindergartengruppe mit bis zu 19 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren.


    Das XXXX (Name des Unternehmens) ... (Beschreibung des Unternehmens wie im Zugnis Nr. 1)


    Zu den Aufgaben von Frau X zählten vor allen die folgenden Tätigkeiten:


    • Gestaltung von Tagesabläufen
    • Förderung von Selbständigkeit, ... (wie im Zeugnis Nr. 1)
    • Beobachtung von Kindern, ... (wie im Zeugnis Nr. 1)
    • (weitere Punkte wie im Zeugnis Nr. 1)
    • Hauswirtschaftliche Tätigkeiten


    Frau X führte alle Aufgaben mit großem Elan und Pflichtbewusstsein aus. Mit viel Aufmerksamkeit beobachtete sie die Kinder und förderte sie ganzheitlich durch gezielte Anregungen. Sie verstand es bestens, Inhalte in der Großgruppe sowie auch in Kleingruppen einzubringen. Frau X stellte sich dabei immer wieder auf neue Situationen erfolgreich ein und hatte praktikable Ideen. Ihre pädagogischen Fachkenntnisse setzte sie bei der Betreuung der Gruppe sowie einzelner Kinder gut in die Praxis um. Frau X zeigte auch in schwierigen Situationen eine gute Übersicht, Flexibilität und Belastbarkeit.


    Frau X war eine zuverlässige und verantwortungsbewusste Mitarbeiterin. Sie konnte durch ihr ausgeprägtes Einfühlungsvermögen sehr gut auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen. Liebevoll und engagiert gelang es ihr immer wieder, den Alltag in der Gruppe durch herausfordernde und durchdachte Einfälle so zu gestalten, dass jedes Kind gleichzeitig frei und geborgen, selbstständig und begleitet seine eigene Persönlichkeit entfalten konnte. Mit Aktivitäten und einem breiten Spektrum an Angeboten regte sie die Kinder zu selbstständigem Denken und Handeln an. Ihre Arbeit war stets von guter Qualität und ihr professionelles Handeln stets vorbildlich.


    Frau X verstand es, den Kindern auf eine humorvolle und klare Weise Orientierung und Halt zu geben. Fürsorge und Respekt bestimmten ihr Auftreten den Kindern gegenüber. Frau X war bei den Kindern für ihre freundliche und konsequente Art ebenso respektiert wie beliebt und besaß das volle Vertrauen der Eltern. Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzen und Kollegen war jederzeit gut. Sie trug in jeder Hinsicht zu einem harmonischen Arbeitsklima bei. Frau X führte alle Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit aus und sie war für uns eine wertvolle Mitarbeiterin. Das befristete Arbeitsverhältnis endete mit Ablauf vereinbarten Dauer zum XX.XX.XXXX. Wir danken Frau X für ihre stets guten Leistungen und die angenehme Zusammenarbeit und wünschen ihr für ihre berufliche und private Zukunft alles Gute.

  • Guten Tag olya,


    zunächst vielen Dank für das Einstellen der Versionen Ihres Arbeitszeugnisses in unser System und für das damit verbundene Vertrauen in unser Angebot. Ihrem Wunsch auf eine beschleunigte Bewertung möchte ich an dieser Stelle umgehend nachkommen.


    Zunächst einige rechtliche Bemerkungen:


    Grundsätzlich geben wir in diesem Forum keine Rechtsberatung. Hier sollten sie sich möglicherweise an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht wenden. Bemerkt werden kann aber, dass für Unternehmen, die einen Sitz in Deutschland betreiben für diesen Unternehmenssitz auch deutsches Recht gilt. Dementsprechend haben Sie sehr wohl einen Anspruch auf ein wahrheitsgetreues und in diesem Rahmen wohlwollendes Arbeitszeugnis.


    Im Vergleich der beiden Versionen schneidet Version 2 deutlich besser ab. Einen Einzelvergleich erspare ich mir an dieser Stelle. Version 1 ist in der gängigen Lesart eine 3 bis 4, während Version 2 in den ausschlaggebenden Punkten ein "Gut" ergibt, wenngleich besonders in der ausführlichen Beschreibung Ihrer Arbeit Tendenzen zu "Befriedigend" festzustellen sind. In der Bewertung an sich beschränke ich mich jedoch auf die eigentlichen bewertenden Aussagen.


    Grundlagen für diese Bewertung sind


    • die allgemeine Tonalität
    • die Inhalte und Attribute der bewertenden Aussagen und
    • das Verwenden von Verstärkern wie "stets", "jederzeit", "immer" und ähnlicher im Zusammenhang mit bewertenden Formulierungen.


    Solche Verstärker machen eine bewertende Aussage uneingeschränkt, zuverlässig und sicher. Fehlt ein Verstärker im Zusammenhang mit einer bewertenden Formulierung, kommt es meist zu einer Abwertung um etwa eine Schulnote.


    Im strukturellen Aufbau orientieren sich beide Arbeitszeugnisse an den Anforderungen an ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Ein solches besteht aus


    • Einleitung
    • Unternehmens- und Aufgabenbeschreibung
    • Leistungsbeurteilung
    • Verhaltensbewertung und
    • Schlussformel.


    Dabei können alle Punkte in weitere Unterpunkte gegliedert sein.


    Hier einige detailliertere Bemerkungen zu einzelnen Passagen aus dem vorliegenden Arbeitszeugnis, Version 2. Dabei beschränke ich mich auf die Abschnitte, die tatsächlich bewertenden Charakter tragen:


    Zitat

    Frau X führte alle Aufgaben mit großem Elan und Pflichtbewusstsein aus.


    Ihre allgemeine Arbeitsmotivation wird positive beschrieben, hier kann mit einer knappen 2 bewertet werden, tendenziell 3.


    Zitat

    Frau X stellte sich dabei immer wieder auf neue Situationen erfolgreich ein und hatte praktikable Ideen.


    Auch hier ist eine Bewertung mit noch 2 angemessen.


    Zitat

    Ihre pädagogischen Fachkenntnisse setzte sie bei der Betreuung der Gruppe sowie einzelner Kinder gut in die Praxis um.


    Die Umsetzung Ihrer Fachkenntnisse wird als gut beschrieben, allerdings ohne Verstärker, was eher einer 3 entspricht.


    Zitat

    Frau X war eine zuverlässige und verantwortungsbewusste Mitarbeiterin.


    Wiederum werden keine Verstärker eingesetzt, was die positive Aussage wieder zur 3 abwertet.


    Zitat

    Sie konnte durch ihr ausgeprägtes Einfühlungsvermögen sehr gut auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen.


    Hier wird von "sehr gut" gesprochen, ohne Verstärker ist das jedoch eine 2.


    Zitat

    Ihre Arbeit war stets von guter Qualität und ihr professionelles Handeln stets vorbildlich.


    Die zusammenfassende Leistungsbeurteilung spricht von "stets guter Qualität" = 2 und "stets Vorbildlich" = 1. Damit fällt die zusammenfassende Leistungsbeurteilung im Tenor besser aus, als die umschreibenden Passagen.


    Zitat

    Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzen und Kollegen war jederzeit gut.


    Die Verhaltensbewertung ist mit "jederzeit gut" eine klare 2.


    In der Schlussformel wird noch einmal auf die "stets guten Leistungen" verwiesen, was die 2 aus der Gesamtbewertung stützt.


    Insgesamt gesehen können Sie sich mit diesem Zeugnis gut in Ihrem Arbeitsgebiet bewerben. Lediglich die komplizierte Darstellung könnte bei manchem Arbeitgeber zu Nachfragen führen, was allerdings kein Hindernis darstellt. Insofern ist die Zeugnisversion 2 durchaus akzeptabel.


    Ich hoffe, Ihnen mit dieser Bewertung weitergeholfen zu haben.


    Ihr Zeugnishelfer

  • Hallo sehr geehrter Zeugnishelfer,


    vielen Dank für Ihre Bewertung. Sie haben geschrieben.


    "Lediglich die komplizierte Darstellung könnte bei manchem Arbeitgeber zu Nachfragen führen, [..]."


    Was meinten Sie mit "komplizierter Darstellung" genau? Wie soll die Darstellung verbessert werden?


    Vielen Dank im Voraus!


    MfG

  • Eine klarere Struktur zwischen Leistungsbeurteilung mit Leistungsvoraussetzungen, Motivation, Arbeitsweise, Arbeitsqualität, Arbeitsergebnisse und zusammenfassender Leistungsbeurteilung sowie einer in sich klareren Verhaltensbewertung würde den Lesefluss verbessern und damit auch eine Beurteilung des Zeugnisses erleichtern.


    Viele Grüße!


    Ihr Zeugnishelfer