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Unzufriedene Auszubildende im Südwesten

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Auszubildende

Eigentlich gilt das deutsche Ausbildungssystem in der dualen Form in ganz Europa als vorbildhaft. Doch stimmt diese Vorbildfunktion noch? Eine aktuelle Umfrage unter Auszubildenden in Baden-Württemberg zeigt beispielhaft: viele Azubis sind unzufrieden, das System hat einige Schönheitsfehler.

Kritik vom Gewerkschaftsbund

Mit Blick auf di Studie können einige Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Südwesten kaum nachvollziehen, dass viele Unternehmen über gravierenden Fachkräftemangel klagen. Der DGB kritisiert, dass Fachkräfte auch daher fehlen, weil einige Unternehmen nicht die entsprechenden Bedingungen lieferten. In der Umfrage, aber auch in einem zuletzt veröffentlichten Ausbildungsreport des Bundeslandes werden daher einige Schwachstellen aufgedeckt, die auch systembedingte Ursachen haben. So wurden mangelnde Betreuung, übermäßige Überstunden und einige Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz als Probleme von Azubis benannt.

Viele Überstunden und schlechte Betreuung

Ein Drittel der Befragten etwa gab an, dass viele Ausbilder nur gelegentlich oder sehr selten als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, sodass sich viele Azubis schlecht betreut fühlen. Weiterhin gaben 43 Prozent der befragten Azubis an, dass regelmäßige Überstunden an der Tagesordnung sind – in vielen Fällen auch ohne finanziellen Ausgleich oder zusätzliche Freizeit. Gesetzlich ist für Jugendliche unter 18 Jahren ein maximales Arbeitspensum von 40 Stunden pro Woche zulässig. Etwa 14 Prozent der minderjährigen Auszubildenden müssen jedoch länger arbeiten.

Unterschiede in den Branchen

Gleichwohl muss man hier differenzieren. Denn die Umfrage zeigt auch, dass die Zufriedenheit der Auszubildenden sich sehr unterscheidet, abhängig von der Branche. Demnach ist die Zufriedenheit am schlechtesten bei Auszubildenden im Bereich Gastronomie und Hotellerie. Ähnlich sieht es bei Malern, Lackierern, Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk oder bei medizinischen Fachangestellten aus. Daher brechen hier besonders viele Lehrlinge die Ausbildung ab. Zuletzt hat jeder zweite angehende Koch die Lehre abgebrochen. Sehr zufrieden dagegen sind Auszubildende in der Industrie, z. B. angehende Industriemechaniker.

Diese Ergebnisse hat der DGB zum Anlass genommen, die Ausbildungsqualität von unabhängiger Stelle zu kontrollieren. Bisher sind hierfür die örtlichen Handwerkskammern zuständig. Das kann bei Verstößen zu Problemen führen, weil es sich oft um eigene Mitglieder handelt.

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